Und was ist mit unseren vollen Tierheimen?

Die Tiere, die in deutschen Tierheimen sitzen, haben oft eines gemeinsam: Sie sind schwer zu vermitteln. Es handelt sich häufig um große Hunde, Listenhunde, ältere Tiere oder solche mit schwierigen Verhaltensweisen. Jemand, der einen kleinen, unkomplizierten Hund sucht, wird sich selten für einen dominanten Rüden mit ausgeprägtem Beschützerinstinkt entscheiden.

Auch deutsche Tierheime nehmen gelegentlich Hunde aus dem Ausland auf, die leichter vermittelbar sind, da diese die Attraktivität des Tierheims erhöhen. Und vielleicht findet so auch ein älterer oder weniger unkomplizierter Hund eine Chance auf ein neues Zuhause.

Langfristige Hilfe vor Ort

Unsere Arbeit endet nicht mit der Vermittlung der Hunde nach Deutschland. Wir unterstützen Kastrationsaktionen, leisten Aufklärungsarbeit und setzen uns für ein Umdenken vor Ort ein. Erst wenn weniger Streuner geboren werden und Menschen verantwortungsvoller handeln, wird der Bedarf an Rettungsaktionen abnehmen. Bis dahin setzen wir uns für jeden Hund ein, denn jeder hat seine Chance auf ein neues Leben verdient.

Eine engagierte Tierschützerin vor Ort in Griechenland sagte einmal zu uns: „Mein Traum wäre es, wenn ich eines Tages zu euch sagen könnte: ‚Ich habe leider keine Hunde mehr für euch!'“ Dieser Traum treibt uns alle an.

Vorurteil: „Hunde aus dem Ausland sind krank“

Seriöse Tierschutzvereine stellen sicher, dass die Hunde gesund sind, bevor sie vermittelt werden. Vor der Ausreise nach Deutschland erhalten die Tiere alle notwendigen Impfungen (zur Grundimmunisierung) und Behandlungen gegen Läuse, Zecken und Flöhe. Sobald sie in Deutschland eingereist sind werden Bluttests auf typische Mittelmeerkrankheiten wie Leishmaniose oder Ehrlichiose durchgeführt und wenn notwendig eine entsprechende Behandlung angestoßen. Diese typischen Mittelmeerkrankheiten sind gut, auch mit alternativer Medizin, behandeltbar und stellen für einen gesunden Menschen keine  Gefahr dar. Ziel ist es immer, jedem Hund die bestmögliche medizinische Versorgung zu bieten, bevor er in sein neues Zuhause zieht.

Wieso eigentlich Hunde aus dem Ausland nach Deutschland holen?

Viele fragen sich: Warum Hunde aus südlichen Ländern nach Deutschland holen, wo unsere Tierheime doch ohnehin voll sind? Diese Frage ist nachvollziehbar, aber sie verdient eine genauere Betrachtung. Auf den ersten Blick scheint es vielleicht unlogisch. Es löst auch nicht unmittelbar das Problem der Streuner und des Tierschutzes vor Ort. Doch wer sich tiefer mit der Thematik auseinandersetzt, erkennt eine komplexe Realität. Und wer meint, es sei doch „nur ein Tropfen auf dem heißen Stein“, sollte über die folgende Metapher nachdenken:

 

Ein alter Mann ging bei Sonnenuntergang am Strand entlang. Vor sich sah er einen jungen Mann, der Seesterne aufhob und ins Meer warf.

„Warum tust du das?“, fragte der Alte.

Der Jüngere antwortete: „Die gestrandeten Seesterne sterben, wenn sie bis zum Morgen hier bleiben.“

„Aber der Strand ist kilometerlang und es liegen Tausende Seesterne hier! Was für einen Unterschied macht es, wenn du dich abmühst?“, entgegnete der Alte.

Der junge Mann hob einen weiteren Seestern auf, warf ihn ins Meer und sagte: „Für diesen hier macht es einen Unterschied.“

Das Leben der Hunde im Ausland

Haben Sie im Urlaub schon einmal einen freundlichen Hund am Strand getroffen? Einen, der Sie treu begleitet, jede Streicheleinheit genießt und mit leuchtenden Augen Ihr Frühstücksbrötchen entgegen nimmt? Vielleicht hatten Sie den Eindruck, er gehört jemandem. Doch oft handelt es sich um herrenlose Streuner, die versuchen, bei Touristen etwas Futter zu ergattern.

Für viele von ihnen endet dieses Leben in einer Tötungsstation, wie den „Perreras“ in Spanien. Hier bleiben den Hunden meist nur 21 Tage, um ein neues Zuhause zu finden – andernfalls werden sie eingeschläfert, egal ob jung, gesund oder freundlich. Diese grausame Realität macht deutlich, warum der Tierschutz nicht an Landesgrenzen enden darf.

Fazit

Tierschutz im Ausland bedeutet mehr als nur die Rettung einzelner Hunde. Es ist ein Beitrag zur Bekämpfung von Leid und Ungerechtigkeit, der gleichzeitig Bewusstsein schafft und langfristige Veränderungen vorantreibt. Jeder gerettete Hund erzählt eine Geschichte von Hoffnung und einem Neuanfang. Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass wir viele Geschichten mit einem glückliches Ende erzählen!

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