Unsere Pflegestellen bereiten die Hunde mit viel Liebe und GEduld auf ihr neues Leben vor. In der kurzen Zeit, in der der Hund in einer Pflegestelle lebt, wird er auf das Leben in einer Familie vorbereitet. Auch wenn wir oft gute Ergebnisse erzielen, erfordert der Anfang viel Geduld und Zeit. Die meisten Hunde kommen ängstlich an, kennen vielleicht noch nicht einmal das Leben an der Leine oder das Betreten eines Hauses.
Die Hunde lernen ein Familienleben kennen, dazu gehören Kinder, Sozialverhalten, Alltagsgeräusche, Straßenverkehr, Gassi gehen, Stubenreinheit, Auto fahren und vieles mehr – eben ein ganz neues Leben als sie es in ihren Auffangstationen im Ausland gewohnt waren.
Ihr Hund hat möglicherweise eine lange und anstrengende Reise hinter sich, sei es im Auto oder per Flugzeug. Er ist müde, verunsichert und braucht zunächst Ruhe, um in seinem neuen Zuhause anzukommen. Gerade erst war er vielleicht noch in einer Auffangstation in Spanien oder Griechenland und jetzt beginnt sein neues Leben in Deutschland.
Wir möchten Sie dabei unterstützen, mögliche Anfangsschwierigkeiten zu meistern und Ihrem neuen Familienmitglied den Start zu erleichtern. Keiner ist perfekt, und für fast jedes Problem gibt es eine Lösung.
Falls es in Ihrem Haushalt bereits andere Haustiere gibt, halten Sie diese zunächst fern, bis sich Ihr neuer Hund alles in Ruhe angeschaut hat. Wenn es möglich ist, führen Sie die Hunde draußen auf neutralem Boden zusammen und gehen Sie ein paar Schritte. Ist es bereits zu spät oder dunkel, lassen Sie den neuen Hund mit jedem Ihrer Hunde einzeln schnuppern.
Stellen Sie die Futterschüssel an einem ruhigen Ort auf, an dem nicht ständig jemand vorbeigeht. Hunde, die sich beim Fressen gestört fühlen, könnten annehmen man wolle ihnen das Futter streitig machen. Bewährt haben sich Orte wie die Küche oder der Flur, da man dort leichter wischen kann.
Füttern Sie Ihr neues Familienmitglied anfangs getrennt von den anderen Hunden, um Futterneid und Rangeleien zu vermeiden.
In den ersten Tagen sollten Sie Ihrem Hund Trockenfutter geben. Viele Tierschutzhunde kennen Hundefutter nicht und haben sich bisher von Abfall oder dem, was Touristen ihnen gaben, ernährt. Daher ist es wichtig, sie langsam an normales Futter zu gewöhnen. Dosenfutter kann Durchfall verursachen, was wir vermeiden wollen.
Füttern Sie zweimal täglich, morgens und abends (Welpen gerne auch dreimal am Tag), und stellen Sie sicher, dass immer frisches Wasser verfügbar ist.
Wenn Kinder im Haushalt sind, können Sie Ihrem Hund beibringen, dass das Kind in der Rudelstellung über ihm steht, indem Sie es ihm ermöglichen, das Futter aus der Hand des Kindes zu fressen.
Achten Sie darauf, dass der Hund stets eine Rückzugsmöglichkeit und einen Ruheplatz hat, der für die Kinder tabu ist. Vermitteln Sie Ihren Kindern, wie man respektvoll mit Tieren umgeht.
Wählen Sie eine Wiese in der Nähe aus, die Sie auch im Notfall schnell erreichen können, oder gehen Sie in den Garten, wenn Sie einen haben. Wenn Ihr Hund nicht sofort „Pipi“ macht, bleiben Sie ruhig stehen. Sollte er auch nach einiger Zeit nichts tun, gehen Sie später noch einmal mit ihm hin. Seien Sie geduldig – es kann eine Weile dauern, bis er sich sicher genug fühlt, um sich zu lösen. Loben Sie ihn mit ruhiger Stimme, wenn es geklappt hat.
Bei Hunden, die aus Zwingern oder Kettenhaltung kommen, kann das Gassi gehen eine ganz neue Erfahrung sein. Schimpfen Sie nicht, wenn es anfangs „Unfälle“ gibt – Ihr Hund wird schnell lernen, sein Geschäft draußen zu verrichten, wenn Sie regelmäßig mit ihm nach draußen gehen.
Verwenden Sie für Ihre gemeinsamen Spaziergänge zu Beginn das Sicherheitsgeschirr, das Sie bei Übergabe des Hundes erhalten haben. Doppelt gesichert (an Halsband und Geschirr) lässt sich der Hund besser führen und kontrollieren. Vermeiden Sie den Gebrauch von Flexileinen, da diese zu viel Freiraum gewähren und sich der Hund mit ihnen nur schwer führen lässt. Wenn Sie eine längere Leine verwenden wollen, nutzen Sie Schleppleinen, die Sie zunächst in der Hand halten, später wenn der Hund abrufbar ist, auch auf den Boden schleifen lassen können.
Die meisten Tierschutzhunde sind unkompliziert, aber manche Hunde haben in der ersten Nacht Angst, allein zu sein. Ein bewährter Tipp ist, den Hund neben Ihrem Bett schlafen zu lassen, damit er sich sicher fühlt und nicht allein ist. Ist dies nicht möglich verlegen Sie Ihren Schlafplatz für ein, zwei Nächte in die Nähe des Hundes.
In den ersten Tagen sollten Sie Ihren Hund nicht überfordern. Zu viel Bewegung kann gesundheitliche Probleme wie Lahmheit oder Zerrungen verursachen. Muskelkater ist zu Beginn nicht unüblich. Vergrößern Sie Ihre Runden langsam. Beobachten Sie Ihren Hund genau und achten Sie darauf, dass er sich nicht überanstrengt.
Gewöhnen Sie Ihren Hund langsam daran, allein zu bleiben. Sollten Sie sich für die Anfangszeit Urlaub genommen haben, gestalten Sie den Tagesablauf dennoch möglichst normal. Wechseln Sie die Räume und bleiben Sie in Bewegung sollte der Hund hinter Ihnen herlaufen. Er wird recht schnell verstehen, dass dies nicht nötig ist und Sie stets zurückkehren. Verlassen Sie dann das Haus zunächst nur für kurze Zeiträume von 10-15 Minuten und steigern Sie dies nach und nach. So lernt Ihr Hund, dass Sie immer wieder nach Hause kommen. Regelmäßigkeit gibt ihm Sicherheit.
Falls Ihr Hund größere Verlustängste hat, kann es etwas länger dauern, bis er sich an das Alleinsein gewöhnt hat. Lassen Sie sich nicht entmutigen – es gibt immer eine Lösung, auch mit Unterstützung von Hundetrainern.
Es ist ratsam, eine Hundehaftpflichtversicherung abzuschließen. Halten Sie Ihren Hund in den ersten 3-4 Wochen an der Leine, bis Sie sicher sind, dass er zuverlässig auf Sie hört. Melden Sie Ihren Hund bei Ihrer Gemeinde an – die Hundesteuer variiert je nach Gemeinde, und viele gewähren eine Ermäßigung für Tierschutzhunde.
Falls sich Probleme anbahnen, handeln Sie frühzeitig und suchen Sie bei Bedarf Unterstützung. Viele Probleme lassen sich schnell beheben, oft durch ein besseres Verständnis und gezielte Erziehung. Geben Sie Ihrem Hund Zeit und zeigen Sie Geduld. Wenn Sie unsicher sind, stehen wir Ihnen auch nach der Vermittlung mit Rat und Tat zur Seite.
Wenn sich der Alltag eingependelt hat, freuen wir uns, von Ihnen zu hören und Bilder sowie Updates von Ihrem neuen Familienmitglied zu bekommen.
Wir alle arbeiten ehrenamtlich und erhalten unsere Motivation und Kraft auch durch das Feedback der Menschen, die uns unterstützen. Viele der Hunde begleiten wir über Jahre, und jedes einzelne Schicksal liegt uns sehr am Herzen.
Zu Beginn wird Ihr Hund wahrscheinlich schüchtern und zurückhaltend sein, weil er nicht weiß, was auf ihn zukommt. Er befindet sich in einer völlig fremden Umgebung, also geben Sie ihm Zeit, sich alles anzusehen. Zeigen Sie ihm seinen Schlafplatz und wo er fressen und trinken darf.
Denken Sie daran, dass Ihr Tierschutzhund, auch wenn er möglicherweise schon viel Schlimmes erlebt hat, nicht alles erlaubt bekommen sollte. Nutzen Sie seine Zurückhaltung, um von Anfang an klare Regeln aufzustellen. Setzen Sie diese ruhig und geduldig durch. Es ist leichter, ihm von Anfang an klare Grenzen zu setzen, als später mühsam von unerwünschtem Verhalten abzukommen. Das spart Ihnen Nerven und trägt zu einer harmonischen Beziehung bei.
In einem Rudel gibt es einen Anführer, der für das Futter sorgt und auf das Rudel achtet – diese Rolle übernehmen nun Sie. Indem Sie die Verantwortung übernehmen, geben Sie Ihrem Hund Halt und Sicherheit, was das Vertrauen stärkt und ihm hilft, sich in seiner neuen Familie zurechtzufinden.
Weitere Tiere im Haushalt (bei Direktaufnahme aus dem Ausland)
Falls es in Ihrem Haushalt bereits andere Haustiere gibt, halten Sie diese zunächst fern, bis sich Ihr neuer Hund alles in Ruhe angeschaut hat. Wenn es möglich ist, führen Sie die Hunde draußen auf neutralem Boden zusammen und gehen Sie ein paar Schritte. Ist es bereits zu spät oder dunkel, lassen Sie den neuen Hund mit jedem Ihrer Hunde einzeln schnuppern.